Wenn du dich für das Fliegenfischen interessierst oder einfach eine neue, entspannte Art des Angelns entdecken willst, bist du vielleicht schon über den Begriff Tenkara gestolpert. Doch was genau steckt hinter dieser traditionellen japanischen Angelmethode?
Ursprung und Philosophie
Tenkara (japanisch: テンカラ) bedeutet wörtlich „vom Himmel“ – ein Hinweis auf die Art, wie die Fliege auf das Wasser trifft. Diese Angeltechnik hat ihre Wurzeln in den bergigen Regionen Japans, wo sie seit Jahrhunderten von Fischern verwendet wird, um Bachforellen (Iwana und Yamame) in klaren Gebirgsbächen zu fangen. Im Gegensatz zu westlichen Fliegenfisch-Techniken setzt Tenkara auf radikale Einfachheit.
Die Ausrüstung: Weniger ist mehr
Ein klassisches Tenkara-Set besteht lediglich aus:
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Tenkara-Rute: Meist eine teleskopische, ultraleichte Rute ohne Rollenhalter, zwischen 3 und 4 Meter lang.
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Schnur: Eine speziell abgestimmte Tenkara-Schnur (Furled oder Level Line), die direkt an der Rutenspitze befestigt wird.
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Tippet (Vorfach): Ein dünnes Stück Monofil oder Fluorocarbon als Verbindung zur Fliege.
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Fliege: Traditionell wird eine „Sakasa Kebari“-Fliege verwendet – einfach gebunden, mit nach vorne gerichteten Hecheln.
Keine Rolle. Keine komplizierten Knoten. Kein unnötiges Zubehör.
Wie funktioniert das Angeln mit Tenkara?
Tenkara ist ideal für das präzise Werfen und gezielte Präsentieren der Fliege auf kurzer bis mittlerer Distanz – perfekt für enge Bäche und schnell fließendes Wasser. Da kein Rollenmechanismus vorhanden ist, spielt sich alles zwischen dir, der Rute und der Schnur ab. Das sorgt für ein direktes, reaktionsschnelles Gefühl, wenn ein Fisch anbeißt.
Tenkara lebt von der Bewegung – sowohl beim Wurf als auch bei der Präsentation. Du lernst, das Verhalten der Fliege gezielt zu steuern, um den natürlichen Insektenflug zu imitieren.
Warum Tenkara?
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Einfachheit: Ideal für Einsteiger oder für Minimalisten, die sich auf das Wesentliche konzentrieren wollen.
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Mobilität: Tenkara-Ruten sind leicht, kompakt und perfekt für Wanderungen oder Reisen.
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Effektivität: Besonders in kleinen Bächen ist Tenkara oft effektiver als westliche Methoden.
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Meditativer Charakter: Der reduzierte Aufbau schafft Raum für Achtsamkeit und Verbundenheit mit der Natur.
Für wen ist Tenkara geeignet?
Ob du erfahrener Fliegenfischer bist oder kompletter Neuling – Tenkara bietet einen intuitiven Zugang zur Welt des Fliegenfischens. Besonders Outdoor-Enthusiasten, Wanderer und Backpacker lieben die Methode für ihre Leichtigkeit und Einfachheit.
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